Unsere Geschichte

Im Jahr 1843...

...also gerade erst 18 Jahre nach Gründung des damaligen Polytechnikums, fanden sich in Karlsruhe freiheitlich-liberal gesinnte und von den burschenschaftlichen Idealen begeisterte Studenten zusammen und gründeten am 10. Oktober die Burschenschaft Teutonia. Sie wurde damit die erste Burschenschaft an einer technischen Hochschule. Da ihre Mitglieder überaus lebhaft an der Revolution 1848/49 teilgenommen und dadurch ihren freiheitlich-liberalen sowie patriotischen Geist gezeigt hatten, indem der größere Teil der Burschenschaft Teutonia bei der Erhebung für die deutsche Verfassung als Kämpfer in den Reihen des badischen Volksheeres stand, wurde auch sie nach dem Scheitern der Revolution verboten.

Nachdem ein Großteil ihrer Mitglieder aufgrund von Auswanderung oder Tod der Heimat fern blieb, konnte eine Wiedergründung erst 1857 stattfinden. Mit dem offenen Bekenntnis zur Burschenschaft wurde es Teutonia erlaubt, öffentlich die burschenschaftlichen Farben zu tragen. Als Zirkel wurde der kleine Burschenschafterzirkel angenommen. Ab dieser Zeit kam es immer häufiger zu Verabredungsmensuren mit Karlsruher Korporationen. Erst als im Februar 1877 einige Teutonen die Burschenschaft Germania gegründet hatten, konnte auch auf Bestimmung gefochten werden. Zusammen mit der Germania bildete die Teutonia den ersten Karlsruher Deputierten Convent (DC). 1888 gründeten Teutonen die Burschenschaft Cimbria, die im folgenden Jahr nach Berlin umsiedelte, sowie 1893 mit einigen Germanen zusammen die noch heute bestehende Münchner Burschenschaft Stauffia. Bis in die dreißiger Jahre meist stärkste Burschenschaft vor Ort, wurde Teutonia im Zuge der Gleichschaltung der NS-Regierung offiziell aufgelöst, bestand aber zusammengefasst mit ihrer Tochterburschenschaft Germania ab 1937 als Kameradschaft Egerland weiter, die bis 1945 existierte. Nachdem sich 1947 ehemalige Teutonen, Germanen und Egerländer unter den Bestimmungen der Besatzungsmächte zum Karlsruher Studentenclub Universitas zusammengeschlossen hatten, ging aus diesem 1950 die Karlsruher Burschenschaft Teutonia hervor. Zum Zeichen der Verbundenheit mit den Gedanken und Zielen der Jenenser Urburschenschaft von 1815, von der sie ihren Ausgang nahm, trägt die Karlsruher Burschenschaft Teutonia deren Farben „Rot und Schwarz“ mit breitem goldenen Vorstoß. Zudem wird weiterhin der kleine Burschenschafterzirkel geführt. Seit 1962 steht das Haus der Karlsruher Burschenschaft Teutonia auf dem Grundstück, auf dem bis zum Bombeneinschlag 1944 das alte Haus der Burschenschaft Germania gestanden hat. Das alte Teutonenhaus hat den Krieg überstanden, wird zurzeit jedoch an die Karlsruher Musikschule vermietet. Obwohl der Geist einer Verbindung immer durch ihre jeweilige Aktivitas geprägt wird, zieht sich bei Teutonia die liberal-freiheitliche Gesinnung mit ihren burschenschaftlichen Idealen wie ein roter Faden durch ihre über 165-jährige Geschichte. Dazu gehörte 1971 auch die Abschaffung der Bestimmungsmensur. Seitdem stellt die Karlsruher Burschenschaft ihren Mitgliedern das Fechten von Mensuren frei, der Umgang mit dem Korbschläger wird jedoch von jedem Mitglied erlernt. Trotz des Wegfalls von Pflichtpartien sind wir der Auffassung, dass unser Bund und damit unsere Mitglieder durch gemeinsame Tätigkeiten und Erlebnisse einen festeren Zusammenhalt erreichen.

Zu unserer burschenschaftlichen Arbeit gehörte schon immer, die Kräfte der Burschenschaften zusammenzufassen, um auch auf Dachverbandseben konstruktiv voranzukommen. So war Teutonia nach sieben Jahren Mitgliedschaft im Niederwalder DC im Jahr 1900 maßgeblich an der Gründung des Rüdesheimer DC, dem Zusammenschluss von Burschenschaften an technischen Hochschulen des Deutschen Reichs, beteiligt und wurde sogleich dessen erste Vorsitzende Burschenschaft. Dieser DC gründete dann nach dem ersten Weltkrieg mit den Burschenschaften der Universitäten die Deutsche Burschenschaft (DB), in der Teutonia den zweiten Vorsitz übernahm. Nachdem sich ab dem historischen Kompromiss 1971 die Arbeit Teutonias in der DB als zunehmend schwierig erwies, begann man ab 1977 - ein Jahr nachdem Teutonia den Vorsitz der DB innegehabt hatte - intensiv über eine Bündelung der liberalen Bünde nachzudenken. Doch die Gründung des Darmstädter Arbeitskreises (DAK) mit sieben weiteren Bünden noch im selben Jahr brachte nicht den erwünschten Effekt einer Neuordnung des Dachverbandes. Auch die 1990 von Teutonia ausgehende Gründung der Liberalen Interessengemeinschaft (LIG) musste ihre Arbeit nach einem Jahr schon wieder einstellen, da sie wegen der großen Resonanz bei den liberalen Bünden zu schnell wuchs und leider in die Unübersichtlichkeit abdriftete.

Erst die Gründung des Hambacher Kreises (HK), wieder ist Teutonia Gründungsmitglied, ließ auf Veränderungen hoffen. Doch die sich schon bald abzeichnende Austrittswelle von Mitgliedsburschenschaften aus der DB zeigte, dass viele ihre Ziele und Auffassungen in der DB kurzfristig durchsetzen wollten, und nicht die nötige Geduld für eine erfolgreiche Arbeit des HK einbrachten. In dieser Weise überlegte auch Teutonia nach erfolgloser Arbeit in der DB ihren Austritt, nachdem über Jahre hinweg eingehende Erörterungen und Zielediskussionen innerhalb Teutonias zwischen den Aktiven und Alten Herren stattgefunden hatten. Auf dem Bundeskonvent 1996 wurde entschieden, zum 30. Juni 1997 aus der DB auszutreten. Nach einem Jahr der Reflexion und Begutachtung der neu gegründeten Neuen Deutschen Burschenschaft, entschied Teutonia 1998, sich diesem Dachverband anzuschließen. Voller Tatendrang wollte man sich hier einbringen, gesellschafts- und hochschulpolitische Arbeit leisten und Verantwortung übernehmen. Wichtige Schritte in diese Richtung stellten die Übernahme des Dachverbandsvorsitzes im Jahr 2000 sowie richtungsweisende Grundsatzanträge dar. Über die Jahre fühlte man sich hier jedoch leider immer weniger beheimatet und es fiel sehr schwer, den jungen Verband mit Leben zu füllen. Nach 13 Jahren Mitgliedschaft entschloss sich Teutonia deshalb, die Neue Deutsche Burschenschaft zum 30.06.2011 zu verlassen, ohne jedoch den Kontakt zu den anderen Mitgliedsbünden aufzugeben. Die dachverbandsübergreifende Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten steht nun im Mittelpunkt und Teutonia genießt regen Kontakt zu zahlreichen anderen Bünden, aus NeuerDB und DB, ebenso wie zu freien Burschenschaften. Einen wichtigen Punkt stellt in diesem Zuge auch das Engagement im Hambacher Convent dar. Dieser wurde 1997 von vier liberalen Burschenschaften in Stuttgart gegründet und dient sowohl dem freundschaftlichen Gedankenaustausch, als auch der Persönlichkeitsbildung durch gemeinsame Seminare und dem hochschulpolitischen Engagement.

2013 gründet die Teutonia, gemeinsam mit den Burschenschaften Germania Braunschweig, Hilaritas Stuttgart und Arminia-Rhenania München, den Viererbund und übernimmt den ersten Vorsitz. Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft ist es in burschenschaftlichen Fragen mit einer Stimme zu sprechen, vor allem in Hinsicht auf eine Gründung eines neuen Dachverbandes. Nach mehreren erfolgreichen Verbandsgründungstagungen wird beschlossen, dass am 02. Oktober 2016 der neue burschenschaftliche Dachverband „Allgemeine Deutsche Burschenschaft“ (ADB) gegründet wird. Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit dem Viererbund und der Beteiligung im Verbandsgründungsausschuss hat Teutonia in der Gestaltung des neuen Dachverbands maßgeblich mitgewirkt. Als eines von über 20 Gründungsburschenschaften tritt Teutonia in die ADB ein.